Bergeinsatz Schweiz, 21.-26.7.14

Das nächste Ziel unserer Reise liegt in der Schweiz und zwar zu einem sogenannten Bergeinsatz. Schon vor längerer Zeit hatte ich mich mal im Internet über Möglichkeiten informiert anderen Menschen zu helfen, mit einer Arbeit die ich gerne tue und ohne das ich dafür horrende Summen ausgeben muss. Damals bin ich auf die Caritas Schweiz gestoßen, die Bergeinsätze für Freiwillige an Bergbauernfamilien vermittelt die entweder in eine Notsituation geraten sind oder die sich einfach in den arbeitsreichen Sommermonaten über jede zupackende Hand freuen.

Diesmal war ich alleine unterwegs. Naja nicht ganz alleine, eine gute Freundin (hallo Susanne) war dabei, aber eben ohne Wolfgang und Henry. Da eine Weltreise ja eigentlich auch den Horizont erweitern soll und man neue Erfahrungen sammelt gehört für mich diese Woche definitiv auch zu unserer Weltreise und damit in diesen Blog.

Wir sind mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in den Kanton Uri angereist, für viele vielleicht bekannt durch Wilhelm Tell. Dabei haben wir gleich den ersten Kontakt mit dem Postbusfahrer geknüpft. Wir waren nämlich die einzigen (Touristen) die nicht spätestens am Wilhelm Tell Museum ausgestiegen sind, so dass wir gleich erstmal auffielen.
Da der Bergbauernhof auf einer Höhe von 1200 m liegt musste das letzte Stück mit Hilfe einer Luftseilbahn überwunden werden (die Alternative wäre laufen gewesen 🙂 )An der Talstation der Luftseilbahn wurden wir zum Glück von Cornelia und Markus, die junge Familie die wir unterstützen wollten, abgeholt. Die Seilbahn existiert schon seit 1956, arbeitet vollautomatisch und wird mit Jetons betrieben. Vermutlich wären wir hier ohne Unterstützung schon gescheitert 😉

Luftseilbahn, wird auch zum Transport von Kälbern verwendet

Luftseilbahn, wird auch zum Transport von Kälbern verwendet

Ein Wort zu dieser Seilbahn muss ich noch loswerden: Momentan ist eine Straße geplant die die letzten Höfe in diesem Teil erschließt, bzw. es wird auch schon gebaut. Die Straße wäre eine enorme Entlastung für die Familien die hier oben wohnen, sei es um Lebensmittel und Getränke zu transportieren oder um ein Kalb nach oben zu bringen oder damit im Notfall vielleicht auch einfach mal schnell ein Arzt aufgesucht werden kann. Ich betone das hier deswegen extra, da ich zufällig in einem Internetforum auf diese Diskussion gestoßen bin und die meisten Leute dort meinten das der Strassenbau verboten gehört und das die Menschen die da oben wohnen „selber schuld“ sind und doch nach unten ziehen können. Hallo?!?! Vielleicht muss ich hier den einen oder anderen Irrglauben zerstören aber Käse, Milch, Butter, Schinken wird nicht im Supermarkt produziert. Klar gibt es die Seilbahn, nur ist die eben auch anfällig. Wenn es mal stürmt bleibt einem nix anderes übrig als zu laufen. Auch ich habe lieber unverbaute Natur aber anderen Menschen nicht den Luxus zu gönnen den man selber als selbstverständlich sieht ist ganz schön egoistisch. Sorry, aber das musste ich jetzt hier mal loswerden.

Nun aber weiter mit dem Bericht 🙂
Eigentlich sollten wir bei der Heuernte helfen, besser gesagt beim emden, denn nur aus der ersten Maat wird Heu gemacht aus der zweiten das sogenannte Emd. Leider hat das Wetter nicht ganz mitgespielt, dafür hätte es einige Tage schönes, stabiles Wetter gebraucht. In der Woche die wir da waren war es aber eher regnerisch bis wechselhaft. Arbeitslos waren wir deswegen trotzdem nicht und wir konnten dadurch einen Einblick gewinnen welche Arbeit auf so einem Bergbauernhof noch anfällt.

Am ersten Tag haben wir uns Vormittags aufgeteilt, Susanne hat Cornelia im Haushalt und Garten geholfen während ich Markus und seinen Vater zu den Kühen und Kälbern begleitet habe, die auf eine andere Wiese getrieben werden sollten. Trotz Sicherheitsabstand hat es nicht lange gedauert und ich hatte die erste Sch… auf T-Shirt und Hose, ich glaube ich wurde von den Kühen akzeptiert :-).
Zuerst musste ein mobiler Zaun aufgebaut werden bevor wir die Kühe auf die Weide treiben konnten. Eigentlich halb so wild wenn man zu zweit oder dritt ist. Aber alleine läuft man da schon mal schnell einiges an Kilometern. Bis auf ein Kalb das an einer Stelle partout nicht weiter wollte und völlig unbeeindruckt von meinen Rufen und Klatschen auf den Hintern war (das hat bestimmt gespürt das ich keine Ahnung habe 😉 ) ging alles gut und die Kühe waren relativ schnell auf der anderen Weide.
Nachmittags und am nächsten Tag haben wir einen Wintervorrat an Brennholz angelegt, wobei wir hauptsächlich das Holz ins Lager getragen und dort gestapelt haben.

Mittwochs war es erstmals trocken und so ging es auf eine bereits gemähte Wiese, um das Emd zu wenden. Markus meinte hinterher: Wir hätten den Mount Everest vom Schächental bestiegen :-))). Ja, wir müssen ein lustiges Bild abgegeben haben als wir mehr oder weniger auf allen vieren in dem steileren Teil der Wiese herumgekrabbelt sind und schwer beeindruckt davon waren wie flink Markus und sein Vater sich hier bewegen. Zum Glück war aber nur ein kurzes Stück steiler. Trotzdem fanden wir es ziemlich anstrengend fast permanent auf schrägem Gelände zu stehen.
Tags darauf war klar, das ein Teil der Arbeit umsonst war, es regnete wieder und so konnte die Ernte natürlich nicht trocknen.

rechts wurde das Emd gemacht, der obere Abschnitt war unser "Mount Everest" :-)

rechts wurde das Emd gemacht, der obere Abschnitt war unser „Mount Everest“ 🙂

Statt also weiter zu ernten ging es in den Wald um Pfähle für den Zaunbau herzustellen. Damit diese möglichst lange halten und nicht von Ungeziefer befallen werden, müssen die Bäume nach dem fällen entrindet werden. Markus und sein Vater übernahmen den gefährlicheren Teil (fällen, zuschneiden, anspitzen), während Susanne und ich entrindeten und die fertigen Pfähle weggetragen und zum trocknen aufgestellt haben. Ok, ab und zu wurden wir von einem der beiden unterstützt, wenn wir nicht mehr hinterherkamen 🙂 Alles in allem haben wir an diesem Tag zu viert 115 Pfähle fertiggestellt und waren abends auch entsprechend müde. Entrindet habe ich dann noch nachts in meinen Träumen.

jede Menge Pfähle

jede Menge Pfähle

Schmutzfink nach getaner Arbeit :-)

Schmutzfink nach getaner Arbeit 🙂

Freitags war endlich schönes Wetter und so ging es daran Silage zu machen. Hier wird das frisch gemähte Gras ins Silo gefahren und unterliegt dann einem Gärprozess. Um alles gut zusammenzupressen und Lufteinschlüsse zu vermeiden wird das ganze mit einer Wasserblase beschwert. Es war ziemlich ernüchternd wie klein unsere Ausbeute danach war. Erst war das Silo zu ca. 2/3 gefüllt und am nächsten morgen war praktisch nichts mehr da. Ein bisschen emden konnten wir dann auch noch und wir konnten uns davon überzeugen wie praktisch ein Heugebläse ist. Nachdem Markus das Emd vor der Scheune abgeladen hatte habe ich noch gefragt ob es jetzt von alleine in die Scheune fliegt. Irgendwie hat es das dann ja auch fast getan ;-).
An diesem Tag waren wir beide fix und fertig. Man glaubt gar nicht wie anstrengend es sein kann „so ein bisschen“ Gras mit einem Rechen zusammen zu schieben.

das Silo (links) mit Remise (rechtes Gebäude), auf der Wiese dahinter wurde Silage gemacht

das Silo (links) mit Remise (rechtes Gebäude), auf der Wiese dahinter wurde Silage gemacht

Den letzten Tag haben wir dann noch genützt um Ersatzklingen für einen Balkenmäher zu produzieren. Der hier verwendete handgeführte Motormäher kann speziell in Gebieten eingesetzt werden die für schwereres Gerät nicht zugänglich sind (unwegsames Gelände und Hanglage). Das Pflanzenmaterial wird dabei nach dem Scherenprinzip mit Hilfe von 2 Messerschienen (Balken), auf denen mehrere dreiecksförmige Messerklingen angebracht sind geschnitten. Diese einzelnen Messerklingen können aber (z.B. durch Steine) beschädigt werden und müssen dann ausgetauscht werden.
Aus 2 alten, nicht mehr verwendbaren Messern haben wir daher die noch brauchbaren Klingen entfernt. Da die Klingen fest mit der Schiene vernietet sind war dafür eine Flex, eine Bohrmaschiene, ein Fäustel und 4 mehr oder weniger starke Oberarme 🙂 nötig.

Diese dreiecksförmigen Klingen mussten von der Schiene entfernt werden

Diese dreiecksförmigen Klingen mussten von der Schiene entfernt werden

Da fliegen auch schon mal die Funken :-)

Da fliegen auch schon mal die Funken 🙂

Dann eben mit Gewalt ;-)

Dann eben mit Gewalt 😉

Nach einem letzten schönen Abend hieß es am nächsten Tag Abschied nehmen. Mit vielen tollen Eindrücken und viel Respekt und Bewunderung für Cornelia und Markus, die eine wahnsinnige Arbeit leisten, ging es zurück nach Deutschland.

Abendlichter des nächsten größeren Ortes

Abendlichter des nächsten größeren Ortes

Aussicht, wenn es mal aufreißt

Aussicht, wenn es mal aufreißt

nach dem Regen :-)

nach dem Regen 🙂

So lassen sich Pausen genießen

So lassen sich Pausen genießen

Unser nächstes Ziel zum Bergsteigen?

Unser nächstes Ziel zum Bergsteigen?

Das ehemalige Austragshaus für die Eltern, wenn die Kinder den Hof übernahmen

Das ehemalige Austragshaus für die Eltern, wenn die Kinder den Hof übernahmen

Bayerischer Wald, 1.-6.7.14

Nun sind wir ja schon wieder längere Zeit in Deutschland. Die geplante Pause von 2-3 Wochen hat sich leider etwas verlängert. Ja, auch wir werden älter und die ersten Verschleißerscheinungen beginnen :-). Wolfgang hatte eine Kalkschulter und bis das völlig ausgeheilt ist dauert, vorher macht es aber keinen Sinn weiter zu fliegen. Damit wir nun nicht völlig aus der Übung kommen, und ihr mal wieder was zu lesen bekommt, haben wir beschlossen 1 Woche im bayerischen Wald zu verbringen. Und irgendwie gehört ja Deutschland auch zur Welt, also warum auf einer Weltreise nicht auch ein bisschen was von Deutschland angucken.

Zuerst hatten wir überlegt den Goldsteig zu laufen, da der komplette Weg aber 660 km lang ist war uns das nun doch ein bisschen zuviel, zudem war gerade WM und wir hätten darauf achten müssen immer eine Unterkunft mit Fernseher zu finden ;-). Also haben wir uns entschlossen einen festen Stützpunkt in Bodenmais zu nehmen und von da aus Tagestouren zu wandern, die zum Großteil dann auch auf dem Goldsteig verliefen.

So sind wir über die Rißlochfälle zum großen Arber gewandert, haben den großen Falkenstein bestiegen, haben Luchse und Wildkatzen im Nationalpark gesucht, leider nicht gefunden, und haben uns an einem Tag völlig in der Zeit verschätzt. Der Weg war nämlich gepflastert mit Blaubeerbüschen und so haben wir statt der geplanten 6 h ganze 9 h für die Wanderung gebraucht. Und bevor mir jetzt irgendjemand mit Fuchsbandwurm kommt, ich kenne niemanden der jemals einen hatte oder der jemanden kennt der einen hatte. Das ist bestimmt alles nur ein großer Marketingstreich gewesen um gezüchtete Blaubeeren im Supermarkt teuer zu verkaufen. Uns geht es auf jeden Fall immer noch gut abgesehen von einer kurzfristigen Blaufärbung gewisser Körperteile 🙂

Ein Teil der Risslochfälle

Ein Teil der RisslochfälleBlumenwieseBlumenwieseBlaubeeren über BlaubeerenBlaubeeren über BlaubeerenBär und Beere :-)Bär und Beere 🙂

Auf den Wanderwegen waren wir oftmals die einzigen und so konnten wir die Stille im Bayerischen Wald richtig genießen. Es war schon erstaunlich das wir dort weniger Menschen getroffen haben als auf den Wanderwegen in Neuseeland. Was aber ein bisschen traurig stimmt ist das Ausmaß der Zerstörung des Waldes. Mehrere Orkane, hautsächlich Wiebke und Kyrill, sowie der Borkenkäfer haben hier grossflächig die Bäume zerstört. Sicherlich ist der Mensch hier aber nicht ganz unschuldig. Gesunde Bäume wären vermutlich nicht so sehr betroffen gewesen.

Kyrill hat ganze Arbeit geleistet

Kyrill hat ganze Arbeit geleistetUnd der Borkenkäfer hat den Rest erledigt. Wahnsinn wieviel Wald hier kaputt ist.Und der Borkenkäfer hat den Rest erledigt. Wahnsinn wieviel Wald hier kaputt ist.

Auf einer Wanderung haben wir die tschechische Grenze überquert und können somit auch behaupten das wir wenigstens mal kurz in der Tschechei waren. Witziger weise haben wir wirklich 2 Meter hinter der Grenze die Wanderschilder nicht mehr verstanden.

??? Ok, irgendwas ist hier verboten aber mehr haben wir nicht verstanden.

??? Ok, irgendwas ist hier verboten aber mehr haben wir nicht verstanden.Henry wollte lieber in Deutschland bleiben. Nicht das wir noch einem richtigen Bären begegnen :-)Henry wollte lieber in Deutschland bleiben. Nicht das wir noch einem richtigen Bären begegnen 🙂

Fazit: eine sehr schöne Gegend in der man wunderschöne, lange und zum Teil auch anspruchsvolle Wanderungen machen kann ohne viele Menschen zu treffen. (Ausnahme ist natürlich der große Arber, da fährt aber auch eine Seilbahn hoch.) Manche Gegenden haben uns an Tasmanien, Neuseeland und sogar ein wenig an Kambodscha erinnert.

Déjà-vu?

Déjà-vu?Irgendwie sieht es hier ein bisschen aus wie in Tasmanien, fehlt nur noch ein PadmeleonIrgendwie sieht es hier ein bisschen aus wie in Tasmanien, fehlt nur noch ein PadmeleonNoch ein bisschen TasmanienNoch ein bisschen Tasmanien...oder doch Kambodscha? …oder doch Kambodscha?Nahaufnahme einer Schacht (= Alm)Nahaufnahme einer Schacht (= Alm)Ist hier die Enterprise gelandet?Ist hier die Enterprise gelandet?

Letzer Artikel aus Neuseeland

Leider hat es nicht geklappt das wir wie geplant mit den Hektor Delfinen schwimmen können. Das Meer war zu aufgewühlt vom Sturm am Tag vorher und wir mussten die Sache abblasen.
Gestern haben wir Maike und Leo nochmal getroffen, 2 junge Leute aus Erlangen, die wir in Auckland kennengelernt haben und die wir auch zwischendurch mal in Waitomo wiedergesehen haben.
Sie begleiten uns morgen nach Christchurch und so können wir das Zelt und alle Sachen die wir nicht mehr brauchen oder nicht zurück nach Deutschland nehmen wollen sinnvoll weiter geben.
Unsere Rucksäcke sind fertig gepackt und jetzt geniessen wir noch ein bisschen die Abendsonne. Morgen gebt es dann nach Christchurch, von wo aus wir am nächsten Tag nach Auckland fliegen und in aller herrgottsfrühe geht’s am Tag darauf über Sydney und Abu Dhabi zurück nach Frankfurt wo wir vor 5 Monaten gestartet sind.
(Ob und) wann wir wieder losfliegen werden wir euch auch hier wieder mitteilen, schließlich wollen wir ja noch Löwen, Giraffen, Nilpferde, Echsen, Wale,…. sehen :-):-)
Aber jetzt freuen wir uns erstmal darauf euch alle wieder zu sehen, frische Klamotten, ein Weizenbier, eine ordentliche Brotzeit und und und.

Allgemeines zu Neuseeland

Hier mal eine Zusammenfassung was uns besonders aufgefallen ist:

– Waschmaschinen: es scheint auf jedem Campingplatz und in jedem Hostel die gleichen zu geben. Nur ist uns ein Rätsel wie zum Teufel in gerade mal 20 Minuten und meistens bei kaltem Wasser die Wäsche sauber werden soll. Was sie auch definitiv nicht wird, nicht mal frisch riechen tut sie hinterher. Wie waschen die Menschen hier ihre Wäsche???? Übrigens gilt das gleiche für Australien.

– Warnhinweise: manchmal meint man man wäre in der USA :-), vor jeder Kurve auf den Highways steht die empfohlene Geschwindigkeit, an jeder Hängebrücke steht wie viele Leute maximal drauf dürfen und in jedem Informationszentrum steht wie gefährlich die Wanderungen sind und welche Ausrüstung man braucht. Wurden hier soviel schlechte Erfahrungen mit dummen Touristen gemacht?

– öffentliche Toiletten: gibt es mindestens in jedem Ort, sind meistens erstaunlich sauber, immer mit Toilletenpapier und vor allem umsonst, ein echtes Plus.

– Kosten: Definitiv teurer als Australien. Das hat eigentlich jeder gesagt den wir getroffen haben. Auch die Australier :-), und Australien ist schon schweineteuer. Dazu kommt, dass man praktisch nie auf eigene Faust zu den Highlights kommt, sondern immer bei der einen Agentur buchen muss, die die Lizenz dafür hat, und dann sind die Preise gesalzen. Mein Eindruck (Wolfgang), man muss aus jedem Touristen raus holen was geht, da ansonsten hier kein Geld zu verdienen ist. Junge Leute verlassen Neuseeland Richtung England oder englischsprachige Länder. Und dass so viele Leute nach Auckland ziehen, kommt wohl auch nicht aus dem Nichts. Da wo die Landschaft am schönsten ist, lebt praktisch keine alte Sau. Die riesengrossen Farmen werden meist nicht vom Besitzer sondern von Angestellten bewirtschaftet, was wohl daran liegt, dass keiner der etwas Geld hat, im Nirgendwo leben möchte.

– Kiwis: Sind leider ziemlich verschlossen oder haben einfach die Schnauze voll von den ganzen Touristen. Auf jeden Fall sind wir in Tasmanien viel leichter mit Einheimischen ins Gespräch gekommen als hier. Und der Vogel (der Kiwi) hat sich leider auch versteckt.

– Tiere: es gibt an Land praktisch nur Vögel, abgesehen vom Possum, das aus Australien eingeführt wurde. Das hat sich aber so stark vermehrt, dass es zur grössten Plage in Neuseeland geworden ist. Man spricht von 30 bis 70 Millionen (genau gezählt hat wohl noch keiner). Die possierlichen Tiere haben keine natürlichen Feinde und fressen mit Vorliebe Vogeleier so dass die einheimischen Vogelpopulationen stark bedroht sind. Nette Story nebenher; wenn ein Neuseeländer auf der Strasse ein Possum sieht, dann hält er gerade drauf und versucht das Tier zu überfahren – das ist echt so!
Die einzigen Tiere auf die man wirklich verzichten könnte gibt es en masse, Sandflies. Meistens hat man nicht mal die Chance sich mit irgendwas einzusprühen. Kaum aus die Auto gestiegen hat man schon mindestens 5 Bisse die tierisch jucken. Keine Ahnung wie man es hier länger aushält oder ob die Viecher trainiert sind nur europäisches Blut zu trinken.
Dafür haben wie aber immerhin jede Menge Delfine und Robben gesehen und das war sozusagen inklusive 🙂

– Deutsche: Sie sind überall. Scheinbar ist Deutschland momentan leer denn man hört hier mehr deutsch als englisch. Was die Menge an ganz jungen deutschen (grad mit dem Abi fertig) dazu bewegt nach Neuseeland zu fliegen ist mir ( Wolfgang) nicht klar. Hier ist alles richtig teuer, man darf praktisch nirgends wild campen und die Attraktionen müssen eh alle nochmal extra bezahlt werden. Und dann fährt man auch noch mal locker 5000 bis 6000 km mit dem Auto oder Camper, das Geld wäre anderswo besser angelegt und bei der Strecke könnte man in z.B. in Europa richtig weit kommen. Naja, ist auch egal, auf alle Fälle sind hier alle Abiturienten anzutreffen, gehört wohl heutzutage einfach dazu.

– Wanderwege: Leider für unseren Geschmack zu gut ausgebaut. Manchmal wäre weniger mehr. Man kann die Wege ausnahmslos als Spazierwege bezeichnen. Für den Großteil der Touristen aber wahrscheinlich genau richtig, raus aus dem Camper, ein paar Schritte gelaufen, Attraktion fotografiert und dann schnell weiter, sonst schafft man in 3 bis 4 Wochen das grosse Neuseeland einfach nicht.

– Landschaft: Definitiv sehr Abwechslungsreich. Von Vulkane über Geysiere hin zu Traumstränden, Fjorden und Berge. Hier ist für jeden was dabei. Dass diese abwechslungsreiche Landschaft auf den beiden Inseln anzutreffen ist, ist schon toll, aber man muss dafür auch mehrere tausend Kilometer fahren, so dass sich das Ganze relativiert. Ich (Wolfgang) würde sagen, dass man das gleiche in Europa finden kann, wenn man die für Neuseeland nötigen km in Europa zurücklegt, somit nicht wirklich so einzigartig.

– Verkehr: Lkws dürfen hier 100 fahren und sie tun es auch. Wenn dann so ein Monstertruck von hinten angeschossen kommt kann einem schon mal Angst und Bange werden. Im Internet haben wir oft davon gelesen wie rücksichtslos die Neuseeländer fahren, das entspricht nicht der Wahrheit. Sie halten bei Zebrastreifen, überholen meist sehr rücksichtsvoll und halten sich fast zu 100 Prozent an die Geschwindigkeitbegrenzungen.

– Internet: Free-Wifi ist praktisch nicht verfügbar und wenn doch dann hat man nur wenige Minuten oder wenige MBs frei. Ansonsten muss man richtig viel zahlen, das geht bei einer halben Stunde für 5 Dollar los.

– Städte: Nicht wirklich was besonderes. Es wird immer mit historisch und so weiter geworben, aber wo sollen denn die alten Gebäude her kommen? Auckland möchte eine kleine Form von Melbourne sein, kann aber bei weitem nicht mithalten. Wellington ist ganz nett, aber als Hauptstadt kommt es nicht mal an Hobart ran. Alles andere ist eh viel zu unbedeutend um überhaupt erwähnt zu werden, deshalb wohnen ja auch 30 % der Neuseeländer in Auckland und weitere fast 500 000 in Wellington. (Katja: wahrscheinlich haben wir einfach zuviel Orte gesehen und große Fans von Städten waren wir beide noch nie. Übrigens Christchurch haben wir uns nicht angeschaut, denn hier sind sie immer noch mit dem Wiederaufbau nach dem schweren Erdbeben beschäftigt und wir wollten keinen Katastrophentourismus).

Wolfgang: Wahrscheinlich hört sich alles relativ negativ an, aber irgendwie hat Neuseeland aus meiner Sicht vieles falsch gemacht. Anstatt die Zahl der Touristen zu reduzieren (dafür gibt es ja jede Menge Beispiele, wie das gehen kann), holt man soviel wie möglich ins Land und bereitet alles so wunderbar auf, dass alle glücklich und zufrieden sind. Man hatte in ganz Neuseeland nie das Gefühl, dass irgendwas schief gehen könnte, oder dass man verloren geht. Alles ist hier Top gepflegt, ultrasauber, so dass es einem wirklich auffällt, wenn das Gras am Straßenrand mal nicht auf englische Maße zurecht gestutzt ist.
Kann mir bitte eine/einer erklären warum sie/er Neuseeland so grandios gefunden hat??? Die Landschaft im Süden ist schön, keine Frage, aber ich hatte kein einziges mal das Gefühl, etwas einzigartiges zu sehen. Berge, Gletscher, Strände, Wald, Buschland, Prärie und was es sonst noch alles so gibt, wir haben alles schon gesehen.
Nicht das uns jetzt einer falsch versteht, Neuseeland ist schön und man kann es sich auch schon mal anschauen wenn man schon mal in der Nähe ist, nur hatten wir nicht das Gefühl das es so was besonderes ist. Vermutlich sind wir einfach ein paar Jahre zu spät dran und zuviel oder falscher Tourismus kann Ländern nunmal leider schaden.
Und nun eine allerletzte Anmerkung: Gerade war ich nochmal draussen und hab die Milchstraße gesehen, aber es ist halt ein Unterschied, ob man diese an einem einsamen Strand vom Zelt aus sieht (was in Neuseeland nicht geht), oder vom Campingplatz aus umgeben von vielen riesengrossen anderen Campern.

Mount Cook / Aoraki 22.-24.3.14

Einen Tag nach unserer Ankunft in Neuseeland hat mich Wolfgang gefragt ob ich eigentlich auf den Mount Cook möchte, ja klar wollte ich. Der Mount Cook oder auch auf von den Maoris auch Aoraki genannt ist der höchste Berg Neuseeland mit 3724 Meter. Also eigentlich gar nicht so hoch, wir waren schon höher 🙂
Nach kurzer Recherche war aber klar das es sooo einfach nicht ist, er ist zwar nicht wahnsinnig hoch aber durch die Nähe zur Küste, nur 40 Kilometer bis zum Meer, ist das Wetter unberechenbar und so hat der Berg bereits mehr als 200 Menschen das Leben gekostet. Sir Edmund Hillary hat sich hier übrigens auf die Besteigung des Mount Everest vorbereitet. Das ganze als geführte Tour zu machen war dann einfach schlicht zu kostspielig, und macht es ja nicht wirklich weniger gefährlich.
So sind wir zumindest zum wandern in den Aoraki Nationalpark gefahren und haben einen sehr einfachen aber dafür traumhaft gelegenen Campingplatz gewählt von dem aus wir direkt loslaufen konnten. Vorher haben wir uns wieder beim DOC Visior Center informiert, jedoch nur „Spaziergänge“ empfohlen bekommen. Auf Anfrage ob es nicht auch alpine Wanderungen gibt die über Schneefelder führen wurde ich ganz entgeistert angeschaut. Naja, man kann sich mit dem Heli oder einem Flugzeug nach oben fliegen lassen…, hm das verstehe ich nicht unter alpinen Wanderwegen.
Am gleichen Tag als wir ankamen, sind wir dann noch bis zum sogenanntem Kea Point gelaufen, allerdings haben wir nur jede Menge Asiaten gesehen und leider keine Keas (Bergpapageien).

image

Mount Cook / Aoraki Nationalpark


image

Mount Cook


image

Blick zurück ins Tal

Nach einer ruhigen aber kalten Nacht mit einem tollen Sternenhimmel ging es am nächsten Tag zur Muellers Hut, übrigens die einzige Tagestour die man nicht erwähnt hat und die etwas anspruchsvoller war. Der erste Teil der Wanderung ging über 500 Höhenmeter bis zu einem Aussichtspunkt, eigentlich halb so wild, aber warum muss man Treppenstufen in den Bergen bauen???? Gemeiner- oder vielleicht besser Glücklicherweise hat man immer nur paar Stufen gesehen da die nächsten hinter der nächsten Biegung oder dem nächsten Busch versteckt waren. Fast die kompletten ersten 500 Höhenmeter werden durch diese Stufen überwunden, ca. 1750 Stufen! Da freuen sich die Oberschenkel beim Aufstieg und die Knie beim Abstieg. Wir haben einige gesehen die nur noch heruntergehumpelt sind. Nach den ganzen Stufen gibt es dann endlich einen vernünftigen Bergwanderweg, sprich Geröll, Blockgestein und man brauchte auch schon mal die Hände. Endlich oben angekommen hat man aber ein tolles Panorama auf die Berge und Gletscher und die Mühen sind erstmal vergessen.

image

Mount Sefton und Huddleston Gletscher im Morgenlicht


image

Nebelschleier am Morgen


image

Spiegelung im See


image

Unser Campingplatz ist schon ganz schön weit weg


image

Huddleston Gletscher


image

Unser Ziel: Mount Cook 🙂


image

Kleiner Bergsteiger

Der Weg zieht sich dann noch ca. 1 Kilometer über Felsen und Blockgestein auf einer Höhe weiter bis man die Hütte erreicht. Leider gibt es hier keine bewirtschafteten Hütten wie bei uns in den Alpen, hier kann man nur schlafen und wenn man Glück hat gibt es auch noch eine Kochgelegenheit.

image

Die Müllers Hütte


image

Geschafft, endlich Pause


image

Ich will da hoch!!!


image

Panorama mal in die andere Richtung

Wir wären am liebsten noch weiter, da Schnee und Eis schon gelockt haben aber ohne vernünftige Ausrüstung, Planung und vor allem einer topographische Karte hätte es wenig Sinn gemacht, also half alles nichts und wir machten uns irgendwann wieder an den Abstieg und waren froh als wir alle Stufen hinter uns gebracht hatten. Übrigens habe ich die Stufen beim Abstieg gezählt um mich abzulenken 🙂
Da das Wetter noch so schön war sind wir am nächsten Tag noch zu einer kleiner Wanderung (Spaziergang) ins Hooker Tal aufgebrochen, denn am Ende liegt ein kleiner See in den ein Gletscher kalbt und so schwimmen dort einige kleinere Eisberge herum.

image

Hooker Glacier Terminal Lake


image

Brauchen wir noch Eis für die Cocktails? 🙂


image

Glitzern im Sonnenlicht


image

Titanic lässt grüssen

Wieder zurück am Camper hieß es jetzt aber den Campingplatz verlassen denn unser Kühlschrank brauchte langsam mal wieder Stromanschluss. Da es uns unterwegs nirgends so richtig gut gefallen hat sind wir gleich bis Akaroa, ein kleiner Ort auf der Halbinsel hinter Christchurch, durchgefahren.

Und jetzt müsst ihr uns ganz fest die Daumen drücken, denn eigentlich wollen wir morgen Delfine aus nächster Nähe sehen, sozusagen hautnah im Wasser. Momentan stürmt und duscht es aber und die Chancen sind wohl eher mässig das das Morgen klappt.

image

So ein Mistwetter

Dunedin, 21.3.14

Heute sollte es zur Abwechslung mal wieder eine Stadt sein, Dunedin. Der Name ist die schottisch – gällisch Form für Edinburgh und die Stadt rühmt sich auch heute noch ihrer schottischen Abstammmung. Naja, einige Gebäude sehen ganz nett aus aber ein wirkliches Castle gibt es eigentlich nicht und wirklich alt ist hier halt auch nix.

image

Bahnhof von Dunedin

Wir haben es gemütlich angehen lassen, sind durch einige Geschäfte gebummelt, haben lecker in einem Strassencafe zu Mittag gegessen und sind danach ins Settler Museum, welches zum einen kostenlos ist und zum anderen eine nette Übersicht über die Geschichte der Stadt bietet. Aber auch einige allgemeine Sachen finden sich hier wieder, alte Rechner wie der C64 genauso wie ein Baukasten von Märklin. Man fühlt sich an seine Kindheit erinnert 🙂

image

Auto der freiwilligen Feuerwehr von Dunedin 1861

Eigentlich wollten wir auch noch die angeblich steilste bewohnte Strasse der Welt besichtigen, 35% Steigung, aber nachdem, wir den ganzen Tag herumgelaufen sind hatten wir keine Lust mehr. Dunedin hat nämlich nicht nur eine steile Strasse 🙂

image

Falcon Street, nicht die steilste aber trotzdem ganz schön steil

Da wir etwas unter Zeitdruck sind, der Rückflug ist ja schließlich schon gebucht, denn in Neuseeland kommt man ohne Weiter- bzw. Ruckflugticket nicht rein, ging es am nächsten Tag auch schon wieder weiter.

Southern Scenic Route 18.-20.3.14

Eigentlich wollten wir noch einen weiteren Tag in Te Anau verbringen. Aber nach dem wir bei der Kayaktour so völlig durchnässt wurden und selbst unsere guten Regenjacken versagt haben (meine Mammut Jacke hat am nächsten Tag noch getropft) haben wir beschlossen weiter zu fahren. Und da wir so einen Tag Zeit gewonnen hatten, statt den direkten Weg nach Dunedin zu nehmen, die sogenannt Southern Scenic Route zu fahren. Zum einen führt hier der Weg auf eher kleineren Strassen, zum anderen kann man immer wieder schöne Abstecher machen.
Oft hieß es aber für die Abstecher einige zusätzliche Kilometer auf Schotterpisten fahren, was natürlich Zeit kostet. So haben wir auch für die Strecke 3 Tage gebraucht und haben dabei am Lake Monowai eine kleine Wanderung durch einen alten Buchenwald unternommen, eine alte Hängebrücke bestaunt, sind durch Höhlen gerobbt (na gut, bevor wir kriechen mussten sind wir umgedreht), haben Halbedelsteine am Gemstone Beach gesucht, Seelöwen und Robben beobachtet (man muss aufpassen das man über die Viecher nicht drüber fällt), waren am südlichsten Punkt der Südinsel von Neuseeland, haben drei yellow-eyed Pinguine gesehen, zwei wunderschöne Wasserfälle bestaunt, Jacks Blowhole gesucht und gefunden, einen 250m langen alten Eisenbahntunnel lang gelaufen und am Strand Kartoffelsalat und Würstchen gegessen. Witzigerweise trifft man unterwegs immer wieder die gleichen Leute und selbst wenn der eine oder andere am Abend noch weiter gefahren ist, am nächsten Tag hat man die meisten wieder gesehen.

image

Lake Monowai


image

Ist hier der Lookout? 🙂


image

Ne Familie macht Nickerchen


image

Seelöwe auf dem Weg nach ...


image

Der südlichste Punkt auf der Südinsel, südlicher geht es in Neuseeland schon noch, dann muss man aber ganz lange mit dem Schiff fahren


image

Katja wollte unbedingt ein Bild mit Schafen, da die hier so selten sind 🙂


image

Wellen peitschen gegen die Felsen


image

Yellow-eyed Pinguin, oder auch Hoiho


image

Auf dem Weg zu den McLean Falls


image

Die McLean Falls


image

Da soll ich hoch klettern?


image

Geht doch ganz gut 🙂


image

Henry hat den Wasserfall auch gut gefunden


image

Der fotogenste Wasserfall Neuseelands, die Purakaunui Falls


image

Jacks Blowhole: Wasser schiesst rein


image

Gegen eine kleine Spende darf man diese Manie fotografieren


image

Zur Abwechslung mal Schuhe am Baum, bislang waren sie immer an Zäunen aufgereit gewesen


image

Der lag uns auf dem Weg im Wege 🙂


image

Leuchtturm am Nugget Point


image

Nugget Point


image

Unser Platz zum Mittagessen


image

Katja mal wieder sehr neugierig 🙂

Te Anau / Doubtfull Sound 16.3. – 17.3.2014

Der nächste Stopp war Te Anau, das Eingangstor zum Milford Sound. Vom Milford Sound hat bestimmt schon jeder mal gehört und entsprechend viele Touristen gibt es da wohl auch. Uns hat jemand gesagt, Milford Sound ist wie Norwegen nur voller Touristen, oder wenn man zuerst den Doubtfull gesehen hat, dann ist der Milford eine Enttäuschung. Hm, wollen wir uns das antun? Nein, wir wollten nicht, sondern haben die etwas teurere, weil schwer erreichbare Alternative, den Doubtful Sound gewählt. Hier kommt man leider mal wieder nicht ohne organisierte Tour hin aber im Milford hatten wir ja auch ein Boot nehmen müssen. Es gibt zwar einige Anbieter, aber wie wir während unserer Tour erfahren haben sind es im Prinzip nur 2. Ein kleiner den wir gewählt haben und der als einziger Kayak Tagestouren anbietet und ein ganz großer der unter verschiedenen Namen und überall in Neuseeland verteilt Touren anbietet.
Als wir die Tour gebucht haben, wollten wir uns natürlich nach dem Wetterbericht richten und einen Tag mit Sonnenschein. Das wollten wohl alle anderen auch, denn für den einzigen schön gemeldeten Tag war der Trip schon ausgebucht. Also haben wir uns entschieden gleich am nächsten Tag zu fahren.
Wieder mal hieß es früh aufstehen, denn um 7:15 sollten wir da sein. Wir mussten aber zum einen noch 20 km fahren und zum anderen kann man mit einem Camper ja nicht einfach losfahren sondern muss erstmal alles wieder sicher verstauen. Während der Fahrt lachte uns der Mond überm See zu und wir waren guter Dinge das der Wetterbericht wieder mal nicht recht hatte. Vom Treffpunkt ging es dann zu sechst + Guide weiter. Erst ein kurzes Stück Bus und dann auf einem kleinen Boot über den Manapuri See. Inzwischen war die Sonne am aufgehen und die Wolken und der Himmel glühten regelrecht.

image

Henry N. Brown auf dem Weg in den Doubtfull Sound


image

Sonnenaufgang auf dem Weg in den Doubtfull Sound


image

Sonnenaufgang die Zweite

Aber wie es so schön heißt „Morgenrot, Schlechtwetter droht“ :-). Einige Minuten später sahen wir einen tollen Regenbogen und da war uns klar das der Regen schon auf uns wartet.

image

Und dann gab's auch noch einen Regenbogen

Nach der Überquerung des Sees geht es nochmal mit einem Bus weiter über einen Pass, von dem man eigentlich eine schöne Aussicht auf den Sound hat. Nunja eigentlich, denn inzwischen hing alles in Wolken. Nach dem Bus ging es wieder auf ein kleines Boot, von dem aus wir dann endlich unsere Kayaktour starten konnten. Kaum im Kayak ging der Regen auch schon los, doch unser Guide freute sich richtig und meinte wir können uns glücklich schätzen. Anfangs waren wir uns da nicht so sicher aber bald verstanden wir was er meinte. Zum einen ist das Wasser im Sound wunderbar ruhig und es ist fast windstill bei Regen, sowie die Sonne scheint ist es wohl deutlich unruhiger. Außerdem haben wir fantastische Wasserfälle gesehen, die zum Teil 500 m hohe Felswände herunterstürzten. Da war manchesmal nur noch Staunen angesagt. Und der größte Teil dieser Wasserfälle versiegt, kaum das es das Regnen aufhört. Übrigens wurden hier auch einige Szenen von Jurrasic Park 2 gedreht und wie in einer verlorenen Welt haben wir uns auch gefühlt, nur das noch 3 weitere Kayaks dabei waren.

image

Unsere Kajak's im Regen (Mittagspause)


image

Der Doubtfull Sound, am schönsten bei Regen

Da wir noch nicht nass genug waren sind wir auch unter den einen oder anderen kleineren Wasserfall durchgefahren, irgendwann war auch schon alles egal :-). Nach ca. 5h auf dem Wasser wurden wir vom Boot wieder abgeholt und konnten uns erstmal trockene Klamotten anziehen, hinterher im Bus gab es dann auch noch heisse Getränke zum aufwärmen. Fazit: jederzeit wieder und definitiv wieder bei Regen, aber bitte wenigstens 10 ℃ wärmer 🙂 Das 15 Grad kalte Meerwasser hat sich für uns warm angefühlt! Nur damit ihr ein Gefühl dafür bekommt wie kalt es uns, bzw. die Lufttemperatur war.
Wie ihr euch denken könnt gib es leider keine weiteren Fotos, die Bilder haben wir diesmal nur im Kopf.

Haast, Wanaka 13.-15.3.14

Nach dem wir von den beiden Gletschern so enttäuscht waren und das Wetter auch zusehends schlechter wurde sind wir am gleichen Tag noch weiter Richtung Wanaka gefahren. Die ganze Fahrt über hat es geregnet und schien auch gar nicht mehr aufhören zu wollen. Da wir trotzdem an einigen Viewpoints mal kurz aussteigen wollten waren wir schnell durchnässt. Aber das Gute an einem Camper ist ja das man sich auch schnell umziehen kann 🙂
In Haast angekommen haben wir uns an einem DOC Visitor Center erstmal Informationen über die weitere Fahrstrecke geholt, den ab hier führt die Strasse durch einen Teil des Mount Aspiring Nationalparks und es sind viele Stopps und kurze Wanderungen unterwegs möglich. Wir waren erstaunt über die Größe des Informationszentrum, welches den Namen auch wirklich verdient hat, in Anbetracht der Grösse des Ortes. Dazu eine kleine Anekdote: während wir uns umschauten kam ein junger Mann und fragte nach einem Stadtplan, worauf die Dame am Tresen amüsiert meinte das man hier keinen Plan braucht, die Stadt ist das was er vor der Türe sieht 🙂
Eingedeckt mit Informationen ging es im immer noch strömenden Regen weiter. Unterwegs haben wir uns 2, von vielen, Wasserfällen näher angeschaut. Und eine kleine Wanderung zu den sogenannten Blue Pools gemacht, die allerdings mehr graugrün als blau waren, was wohl am Wetter lag. Die Wege gingen alle durch wunderschönen Regenwald und das Spiel von, inzwischen, den ersten Sonnenstrahlen und den letzten Regentropfen gepaart mit den Flechten und Moosen haben das ganze wie verzaubert wirken lassen.

image

Thunder Creek Fall

image

Unterwegs im Zauberwald 🙂

Inzwischen war es schon 18 Uhr und wir hatten noch gut 1 h Fahrzeit vor uns. Nachdem die Strasse den Nationalpark verlässt ändert sich das Landschaftsbild dramatisch. Das Szenario am Lake Wanaka und Hawea ist unglaublich schön und beeindruckend, zudem kam endlich die Sonne heraus und wir hatten zum Schluss tatsächlich strahlend blauen Himmel. Um es mit den Worten eines anderen auszudrücken: stunning view, stunning drive!

image

Die Sonne lacht wieder

image

Lake Havea

image

Stunning view

Am nächsten Tag lachte die Sonne und im Lonely Planet wurde eine Wanderung besonders empfohlen um den Mount Aspiring NP zu entdecken. Also machten wir uns auf den Weg. Der Start der Wanderung war 55 km entfernt, davon die letzten 35 km unbefestigte Strasse, sprich Schotterpiste. Zudem waren noch 9 Flussdurchquerungen zu meistern aber das waren eher Bachläufe, die bis auf zwei, zur Zeit kein Wasser geführt haben. Das ganze wurde begleitet von einer permanenten tollen Aussicht auf die Berge ringsum, sowie von jeder Menge Schafe und Kühe, die sich auch schonmal in den Weg stellten.
Der Wanderweg selber war eher gemütlich aber nicht ausgebaut, sondern einfach ein schöner Waldweg, immer am Fluss lang und zwischendurch immer wieder geniale Aussichten auf den Rob Roy Gletscher.

image

Ja sind wir denn jetzt in der Schweiz?

image

Erster Blick auf den Rob Roy Gletscher

image

Hier dampft's 🙂

image

Wolfgang testet die Badewassertemperatur 🙂

image

Katja und das Wasser 🙂

Am Ziel angekommen konnte man es sich auf großen Felsen gemütlich machen und hatte direkt gegenüber den Gletscher mit etlichen schönen Wasserfällen im Blick. Und das ganz ohne irgendwelche Absperrungen und Verbotsschilder, es geht also auch so.

image

Und nochmal eine tolle Aussicht

image

Jede Menge Wasserfälle, mit dem Sonnenlicht hat es wie verwunschen gewirkt, fehlen nur noch die Elben

image

Henry N. Brown im Paradies 🙂

Da wir noch nicht ganz ausgelastet waren und ein Schneefeld ziemlich nah aussah haben wir uns auf den Weg dorthin gemacht. Allerdings war das ganze jetzt maximal ein Trampelpfad, ging durch dichtes Gestrüpp und hat uns deutlich mehr Zeit und Kraft gekostet. Nach einer Weile haben wir dann doch beschlossen das es vernünftiger ist umzukehren, das war schließlich nicht mit eingeplant und entsprechend waren wir auch überhaupt nicht ausgerüstet.
Zurück an unserem Camper haben wir die Aussicht noch bei einem kleinen Picknick genossen bevor es durch Flussbetten, Schafe und Kühe zurück zur Zivilisation ging. Dies war ein wunderschöner Tag und endlich so, wie wir uns Neuseeland vorgestellt hatten.
Heute sind wir nur ein bisschen durch Wanaka gebummelt und haben relaxt und die Zeit genutzt um endlich mal unseren Blog weiter zu schreiben 🙂

Franz Josef und Fox Glacier, 12./13.3.14

Weiter in südlicher Richtung haben wir die beiden Gletscher, Franz Josef und Fox angepeilt.
Unterwegs haben wir noch einen kurzen Zwischenstopp bei den Pancake Rocks eingelegt. Man muss nur ein paar Meter laufen und hat einen schönen Blick auf die bizarren Felsformationen.

image

Interessante Felsformationen


image

Die Pancake Rocks

Die beiden Gletscher sollen zu den Highlights in Neuseeland gehören, schon deshalb mussten wir dorthin. Zuerst stand der Franz Josef (benannt nach einem Österreichischen Kaiser) auf dem Programm. Da man beide Gletscher nicht auf eigene Faust betreten kann und wir eine geführte Tour nicht mitmachen wollten, sind wir vom Parkplatz zu Fuß zum Aussichtspunkt gelaufen. Der Weg war mal wieder so gut präpariert, dass man sogar in Schlappen dort hoch kommt und dementsprechend gross war der Andrang. Wir also munter drauf los gelaufen und ziemlich gespannt auf den grossartigen Gletscher. Als dieser dann ins Blickfeld kam war die Enttäuschung gross, sowas gibt es auch haufenweise in unseren Alpen. Und wer schon mal den Perito Moreno gesehen oder über den Aletschgletscher gelaufen ist, der kann nur über die Touristen, die sich diese Gletscher ansehen und zum Teil noch ein Heidengeld dafür ausgeben, lachen. Es werden auch Helirundflüge angeboten, so dass die armen Fußgänger alle 2-3 Minuten von einem Hubschrauber in ihrer Ruhe gestört werden. Fazit: Franz Josef Gletscher kann man vergessen.

image

Spiegelung im See


image

Und nochmal etwas dramatischer 🙂


image

Franz Josef Gletscher


image

Hmm, wo bitte sollen hier Steine bzw. Eis runterfallen??? Die Wand ist min. noch 500m entfernt


image

Wir haben es kapiert, nicht hinter die Absperrung treten 🙂

Also weiter zum Fox Gletscher, der nur 23 km weiter zu finden ist.
Aber auch dort Hubschrauber, wenigstens war der Weg etwas anspruchsvoller. Als wir dann den Gletscher gesehen haben, der nächste ‚Schock‘, die Touristen, die eine Gletschertour gebucht hatten, liefen doch tatsächlich in aus dem Eis geschlagen Stufen über den Gletscher. Die Guide’s hatten nicht’s besseres zu tun als die Stufen nachzubearbeiten, damit ja keiner ausrutscht. Von wegen abseilen etc., nein, die Wege sind so perfekt ins Eis geschlagen, dass es ein Spaziergang ist.

image

Sorry, aber das mussten wir einfach fotografieren. Sicherlich sieht's ganze bei Schneeschnelze anders aus


image

Der Fox Gletscher


image

Bergführer beim Eis präparieren


image

Herr der Ringe lässt grüssen

Fazit: Wer noch nie einen Gletscher gesehen hat kommt auf der ganzen Welt nicht so einfach zum Ziel und vermutlich waren die beiden Gletscher auch mal beeindruckend aber auch in Neuseeland schmelzen die Gletscher. Einzigartig ist wohl wie schnell sie sich bewegen, angeblich bis zu 5 m am Tag.
Würde man den ganzen Trubel um die beiden Gletscher reduzieren und sich die tausend Warnungen sparen wäre es ein netter Spaziergang gewesen, so war es für uns aber eine grosse Enttäuschung.