Morgens ging es mit dem Auto los Richtung Nationalpark „Walls of Jerusalem“. Frisch gestärkt nach einem Tag Pause freuten wir uns auf unseren nächsten Bushwalk. Hier wurde allerdings in einem Reiseprospekt gewarnt das dieser Park nur von erfahrenen Leuten begangen werden soll. Wir dachten uns, so schlimm kann es gar nicht sein. War es auch nicht, aber es war definitiv kein Spaziergang 🙂 und bei schlechterem Wetter kann es sicherlich auch mal ungemütlich werden.
Die erste Etappe sollte ca. 2-3 h dauern, da wir erst mittags am Nationalpark angekommen sind war uns das ganz recht. Kaum losgelaufen haben wir aber schon die ersten Leute getroffen die meinten wir sollen unbedingt weiterlaufen, da die zweite Campingmöglichkeit viel schöner ist. Der erste Teil des Weges war nicht besonders spektakulär, es ging einfach nur stetig auf steinigem Pfad, schweißtreibend bergauf. Als wir am ersten Zeltplatz ankamen war es 4h später und bereits 17:30 Uhr, so das wir uns erst nicht sicher waren ob wir wirklich weiter laufen sollten. Da uns ein anderes Pärchen versicherte das es nur 1h bis zum nächsten Platz wäre und es hier momentan bis 21 Uhr hell ist sind wir weitergelaufen und haben es nicht bereut. Zum einen wurde der Weg deutlich einfacher, da wir größtenteils durch Feuchtgebiete gelaufen sind und dort überall Holzplanken zum Schutz der Natur liegen, zum anderen haben sich langsam immer mehr Wallabys gezeigt, die erst gegen Abend munter werden. Außerdem hatte sich das ganze Landschaftsbild verändert und man hatte manchmal das Gefühl durch einen Garten zu laufen und nicht irgendwo in der Wildnis.
Am nächsten Tag haben wir erstmal unser Zelt und den größten Teil unser Ausrüstung am Platz gelassen und sind auf den Mount Jerusalem gestiegen. Auf halbem Weg hat das Wetter plötzlich umgeschlagen und wir haben ein Gefühl dafür bekommen wie ungemütlich es werden kann in Tasmaniens Bergen, die übrigens aber nur max. 1500 m hoch sind 🙂
Wieder zurück am Zelt hat auch wieder die Sonne geschienen und wir könnten in Ruhe unsere Sachen packen. Die nächste Herausforderung stand an. Auf unserer Karte waren zwei verschiedene Wege eingezeichnet aber keine Verbindung dazwischen. Da es aber so aussah als ob man queren könnte und uns das auch noch von anderen bestätigt wurde haben wir es probiert und sind ca. 2 km querfeldein gelaufen. Dabei hatten wir unsere erste Begegnung mit einer Schlange. Diese hatte uns zwar schon gehört und war dabei sich davon zuschlängeln aber irgendwie war es trotzdem ein komisches Gefühl zu wissen, die Viecher gibt es wirklich und sie können tödlich sein, es gibt hier aber überall Antiseren.
Nachdem wir auf den anderen eingezeichneten Weg getroffen sind haben wir schon etwas aufgeatmet. Wir haben es geschafft, unseren ersten richtigen Bushwalk, ohne Weg und Markierung 🙂
Unser Zelt haben wir diesmal an einem See aufgeschlagen, weit und breit keine Menschenseele außer uns und leider unzähligen Bremsen oder sowas ähnliches. Nach eine kurzen Erfrischung im See hieß es ausruhen und die Seele baumeln lassen. Was zumindest bei mir nur solange funktionierte bis die nächste Schlange ca. 10 cm von mir entfernt unter der Wurzel auf der ich saß hervorkam. Klar greift sie normalerweise keinen Menschen an aber zu wissen das Wolfgang und ich abwechselnd auf diesen Wurzeln saßen und die Schlange wahrscheinlich die ganze Zeit direkt an unseren Füßen war hat mich dann doch ziemlich erschreckt. Auf jeden Fall hab ich mich danach lieber ins feuchte Moos gesetzt, wo mich nichts überraschen konnte.
Nachts kam die nächste Aufregung, Wolfgang weckte mich mitten in der Nacht und siehe da wir hatten drei tasmanische Teufel an unserem Zelt. Da die Tier nachtaktiv sind und nicht mehr so häufig vorkommen können wir uns wohl glücklich schätzen welche in freier Wildbahn zu sehen. Ok, nicht ganz unschuldig daran war ein kleiner Beutel in dem wir unseren Müll gesammelt haben und an den sie unbedingt ran wollten. Nachdem wir den Beutel in unser Zelt geholt haben wurde noch kurz versucht von der Rückseite daran zu kommen und dann haben sie sich verzogen. Einige Zeit später sind wir wieder hochgeschreckt weil einer der vielen abgestorbenen (über 1000 Jahre alten) Bäume umgestürzt ist. Alles in allem also eher eine unruhige aber spannende Nacht 🙂
Am letzten Tag sind wir dann in 3 h und mal mehr mal weniger weglosem Gelände wieder an unserem Auto angelangt und haben unterwegs unsere dritte Schlange getroffen. Angeblich gibt es Australier die in ihrem ganzen Leben noch keine gesehen haben. Eine Nacht haben wir danach noch im Zelt auf einem Campingplatz verbracht. Jetzt haben wir uns aber nach all der Wildnis eine Cabin auf dem nächsten Campingplatz für 2 Nächte gemietet. Deutlich teurer natürlich als ein Zelt aber nach 9 Tagen nur im Zelt muss dieser Luxus mal sein 🙂
4 Gedanken zu „Walls of Jerusalem Nationalpark 14.1. – 16.1.“
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Hallo nach Under Downunder,
dank eurer Berichte und Fotos aus Tasmanien werde ich meine Urlaubsplanung für dieses Jahr nochmal überdenken
Kommst Du uns hier besuchen, Tasmanien können wir wirklich nur empfehlen. Es ist wunderschön hier. Aber bring genug Zeit mit 🙂
Hallo ihr zwei,
ihr seht ja richtig glücklich aus, hab mich mal über eure nächtlichen Besucher schlau gemacht, süß aber sehr bissig. Sind ja putzige Kerlchen ,eure kleinen Teufel :-)) werdet ihr in einer Hütte nicht die nächtlichen Geräusche vermissen nach der Buschwanderung?
Ich wünsche euch noch ganz viele solcher Abenteuer,
Liebe grüße Heidi
Nein, die Geräusche haben wir nicht vermisst, ganz im Gegenteil 🙂