Allgemeines zu Neuseeland

Hier mal eine Zusammenfassung was uns besonders aufgefallen ist:

– Waschmaschinen: es scheint auf jedem Campingplatz und in jedem Hostel die gleichen zu geben. Nur ist uns ein Rätsel wie zum Teufel in gerade mal 20 Minuten und meistens bei kaltem Wasser die Wäsche sauber werden soll. Was sie auch definitiv nicht wird, nicht mal frisch riechen tut sie hinterher. Wie waschen die Menschen hier ihre Wäsche???? Übrigens gilt das gleiche für Australien.

– Warnhinweise: manchmal meint man man wäre in der USA :-), vor jeder Kurve auf den Highways steht die empfohlene Geschwindigkeit, an jeder Hängebrücke steht wie viele Leute maximal drauf dürfen und in jedem Informationszentrum steht wie gefährlich die Wanderungen sind und welche Ausrüstung man braucht. Wurden hier soviel schlechte Erfahrungen mit dummen Touristen gemacht?

– öffentliche Toiletten: gibt es mindestens in jedem Ort, sind meistens erstaunlich sauber, immer mit Toilletenpapier und vor allem umsonst, ein echtes Plus.

– Kosten: Definitiv teurer als Australien. Das hat eigentlich jeder gesagt den wir getroffen haben. Auch die Australier :-), und Australien ist schon schweineteuer. Dazu kommt, dass man praktisch nie auf eigene Faust zu den Highlights kommt, sondern immer bei der einen Agentur buchen muss, die die Lizenz dafür hat, und dann sind die Preise gesalzen. Mein Eindruck (Wolfgang), man muss aus jedem Touristen raus holen was geht, da ansonsten hier kein Geld zu verdienen ist. Junge Leute verlassen Neuseeland Richtung England oder englischsprachige Länder. Und dass so viele Leute nach Auckland ziehen, kommt wohl auch nicht aus dem Nichts. Da wo die Landschaft am schönsten ist, lebt praktisch keine alte Sau. Die riesengrossen Farmen werden meist nicht vom Besitzer sondern von Angestellten bewirtschaftet, was wohl daran liegt, dass keiner der etwas Geld hat, im Nirgendwo leben möchte.

– Kiwis: Sind leider ziemlich verschlossen oder haben einfach die Schnauze voll von den ganzen Touristen. Auf jeden Fall sind wir in Tasmanien viel leichter mit Einheimischen ins Gespräch gekommen als hier. Und der Vogel (der Kiwi) hat sich leider auch versteckt.

– Tiere: es gibt an Land praktisch nur Vögel, abgesehen vom Possum, das aus Australien eingeführt wurde. Das hat sich aber so stark vermehrt, dass es zur grössten Plage in Neuseeland geworden ist. Man spricht von 30 bis 70 Millionen (genau gezählt hat wohl noch keiner). Die possierlichen Tiere haben keine natürlichen Feinde und fressen mit Vorliebe Vogeleier so dass die einheimischen Vogelpopulationen stark bedroht sind. Nette Story nebenher; wenn ein Neuseeländer auf der Strasse ein Possum sieht, dann hält er gerade drauf und versucht das Tier zu überfahren – das ist echt so!
Die einzigen Tiere auf die man wirklich verzichten könnte gibt es en masse, Sandflies. Meistens hat man nicht mal die Chance sich mit irgendwas einzusprühen. Kaum aus die Auto gestiegen hat man schon mindestens 5 Bisse die tierisch jucken. Keine Ahnung wie man es hier länger aushält oder ob die Viecher trainiert sind nur europäisches Blut zu trinken.
Dafür haben wie aber immerhin jede Menge Delfine und Robben gesehen und das war sozusagen inklusive 🙂

– Deutsche: Sie sind überall. Scheinbar ist Deutschland momentan leer denn man hört hier mehr deutsch als englisch. Was die Menge an ganz jungen deutschen (grad mit dem Abi fertig) dazu bewegt nach Neuseeland zu fliegen ist mir ( Wolfgang) nicht klar. Hier ist alles richtig teuer, man darf praktisch nirgends wild campen und die Attraktionen müssen eh alle nochmal extra bezahlt werden. Und dann fährt man auch noch mal locker 5000 bis 6000 km mit dem Auto oder Camper, das Geld wäre anderswo besser angelegt und bei der Strecke könnte man in z.B. in Europa richtig weit kommen. Naja, ist auch egal, auf alle Fälle sind hier alle Abiturienten anzutreffen, gehört wohl heutzutage einfach dazu.

– Wanderwege: Leider für unseren Geschmack zu gut ausgebaut. Manchmal wäre weniger mehr. Man kann die Wege ausnahmslos als Spazierwege bezeichnen. Für den Großteil der Touristen aber wahrscheinlich genau richtig, raus aus dem Camper, ein paar Schritte gelaufen, Attraktion fotografiert und dann schnell weiter, sonst schafft man in 3 bis 4 Wochen das grosse Neuseeland einfach nicht.

– Landschaft: Definitiv sehr Abwechslungsreich. Von Vulkane über Geysiere hin zu Traumstränden, Fjorden und Berge. Hier ist für jeden was dabei. Dass diese abwechslungsreiche Landschaft auf den beiden Inseln anzutreffen ist, ist schon toll, aber man muss dafür auch mehrere tausend Kilometer fahren, so dass sich das Ganze relativiert. Ich (Wolfgang) würde sagen, dass man das gleiche in Europa finden kann, wenn man die für Neuseeland nötigen km in Europa zurücklegt, somit nicht wirklich so einzigartig.

– Verkehr: Lkws dürfen hier 100 fahren und sie tun es auch. Wenn dann so ein Monstertruck von hinten angeschossen kommt kann einem schon mal Angst und Bange werden. Im Internet haben wir oft davon gelesen wie rücksichtslos die Neuseeländer fahren, das entspricht nicht der Wahrheit. Sie halten bei Zebrastreifen, überholen meist sehr rücksichtsvoll und halten sich fast zu 100 Prozent an die Geschwindigkeitbegrenzungen.

– Internet: Free-Wifi ist praktisch nicht verfügbar und wenn doch dann hat man nur wenige Minuten oder wenige MBs frei. Ansonsten muss man richtig viel zahlen, das geht bei einer halben Stunde für 5 Dollar los.

– Städte: Nicht wirklich was besonderes. Es wird immer mit historisch und so weiter geworben, aber wo sollen denn die alten Gebäude her kommen? Auckland möchte eine kleine Form von Melbourne sein, kann aber bei weitem nicht mithalten. Wellington ist ganz nett, aber als Hauptstadt kommt es nicht mal an Hobart ran. Alles andere ist eh viel zu unbedeutend um überhaupt erwähnt zu werden, deshalb wohnen ja auch 30 % der Neuseeländer in Auckland und weitere fast 500 000 in Wellington. (Katja: wahrscheinlich haben wir einfach zuviel Orte gesehen und große Fans von Städten waren wir beide noch nie. Übrigens Christchurch haben wir uns nicht angeschaut, denn hier sind sie immer noch mit dem Wiederaufbau nach dem schweren Erdbeben beschäftigt und wir wollten keinen Katastrophentourismus).

Wolfgang: Wahrscheinlich hört sich alles relativ negativ an, aber irgendwie hat Neuseeland aus meiner Sicht vieles falsch gemacht. Anstatt die Zahl der Touristen zu reduzieren (dafür gibt es ja jede Menge Beispiele, wie das gehen kann), holt man soviel wie möglich ins Land und bereitet alles so wunderbar auf, dass alle glücklich und zufrieden sind. Man hatte in ganz Neuseeland nie das Gefühl, dass irgendwas schief gehen könnte, oder dass man verloren geht. Alles ist hier Top gepflegt, ultrasauber, so dass es einem wirklich auffällt, wenn das Gras am Straßenrand mal nicht auf englische Maße zurecht gestutzt ist.
Kann mir bitte eine/einer erklären warum sie/er Neuseeland so grandios gefunden hat??? Die Landschaft im Süden ist schön, keine Frage, aber ich hatte kein einziges mal das Gefühl, etwas einzigartiges zu sehen. Berge, Gletscher, Strände, Wald, Buschland, Prärie und was es sonst noch alles so gibt, wir haben alles schon gesehen.
Nicht das uns jetzt einer falsch versteht, Neuseeland ist schön und man kann es sich auch schon mal anschauen wenn man schon mal in der Nähe ist, nur hatten wir nicht das Gefühl das es so was besonderes ist. Vermutlich sind wir einfach ein paar Jahre zu spät dran und zuviel oder falscher Tourismus kann Ländern nunmal leider schaden.
Und nun eine allerletzte Anmerkung: Gerade war ich nochmal draussen und hab die Milchstraße gesehen, aber es ist halt ein Unterschied, ob man diese an einem einsamen Strand vom Zelt aus sieht (was in Neuseeland nicht geht), oder vom Campingplatz aus umgeben von vielen riesengrossen anderen Campern.

2 Gedanken zu „Allgemeines zu Neuseeland

  1. Hallo ihr 2,
    Oh mein Gott, was ist aus Neuseeland geworden!? Vor 17 Jahren konnte man auf der Südinsel überall wild campen, es gab auch kaum Campingplätze. Man konnte überall hin ohne Tourguide, es gab keine Wanderaurobahnen, man konnte auf die Gletscher und Touristen hat man kaum gesehen, schon gar keine Europäer. Echt traurig zu lesen, was daraus geworden ist. Ich glaube, ich möchte doch nicht nochmal dorthin, weil ich bitter enttäuscht wäre. Ich wünsche euch noch ein paar schöne Tage und tolles Delphin-Wetter. Liebe Grüße Susanne

  2. Heyhey, so nach meiner ersten Woche NZ muss ich gestehen, bin ich zum Glueck doch postiv ueberrascht. Gibt zwar auch Gegenden, die mich an die fraenkische Schweiz etc. erinnern aber auch viele tolle Landschaften. Und in Ostaustralien waren definitiv mehr deutsche als hier. 😉 Die Geschwindigkeitsempfehlungen vor Kurven finde ich uebrigens auch nicht verkehrt. Bin jetzt mal morgen auf FranzJosef gespannt 😉

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