Trekkingtour, 5.11.- 17.11.

Für alle die rechnen können ist klar das noch keine 18 Tage um sind und wir eigentlich noch irgendwo in den Bergen sein müssten. Wir sind allerdings seit vorgestern wieder in Kathmandu, denn wir haben unsere Tour aufgrund gesundheitlicher Gründe abgebrochen. Keine Sorge, uns geht es gut. Aber eine Erkältung auf 5000m ist nunmal was anderes als im Flachland. Nun aber der Reihe nach:

Tag 1: Mit einem local bus geht es erstmal zu unserem Startpunkt Besisahar. Dieser Bus wäre wohl in Deutschland ein 9- Sitzer gewesen, hier war aber eine zusätzliche Sitzreihe eingebaut und außerdem pro Reihe ein Sitz mehr. Zwischenzeitlich waren aber mindestens 20 Leute in dem Fahrzeug, einer geht schon immer noch irgendwie rein 🙂

Tag 2 und 3: Die meiste Zeit führt unser Weg auf einer sogenannten Straße, wohl eher eine staubige, mit Schlaglöchern versehene Piste. Allerdings fahren hier häufig Jeeps und Motorräder, die einen kräftig einstauben. Der Weg ist also weniger schön aber die Aussicht entschädigt dafür, denn wir können schon mal einen Blick auf die Gipfel von Manaslu und Annapurna 2 und 3 werfen. Die ersten Hängebrücken lassen auch nicht lange auf sich warten, sind aber halb so wild gewesen. Zwischendurch wird immer wieder Rast in kleinen Teehausern gemacht, die hier an den unglaublichsten Stellen zu finden sind. Bei einer Rast wollten sie uns unbedingt Marihuana verkaufen, der direkt neben dem Tisch wuchs :-).
Da wir schneller unterwegs waren als geplant sind wir am dritten Tag noch einen Ort weitergelaufen und haben in Chamje übernachtet.

Tag 4: Trotz aller Vorsicht hat es uns beide erwischt und wir sind die ganze Nacht abwechselnd zur Toilette gerannt. Entsprechend haben wir am nächsten Tag auch nicht die geplante Strecke geschafft sondern haben auf halbem Weg gestoppt um uns zu erholen.

Tag 5: Unsere Mägen haben sich wieder beruhigt und abgesehen von einer Erkältung ging es uns wieder gut. Also haben wir uns rangehalten und die verlorene Strecke vom Vortag fast wettgemacht. 20min vor unserem eigentlichen Ziel wollte unser Guide dann einkehren, was ein sehr weisser Entschluss war, denn kaum waren wir im Guesthouse ging auch schon ein kräftiger Regenguss los. Es war inzwischen schon unangenehm kalt. Zum Glück gab es etwas versteckt einen kleinen Ofen, von dem wir uns dann auch den Rest des abends nicht mehr wegbewegt haben und frühzeitig ging es dann in den warmen Schlafsack.

Tag 6: Die Regenwolken haben sich wieder verzogen und man hatte tolle Ausblicke auf Annapurna 2 und Lamsjung. Zum Lunch habe ich ein Yak- Curry probiert, naja, das Geschmackserlebniss hielt sich sehr in Grenzen. Im Ganzen sind sie mir lieber 🙂
Kurz bevor wir unser heutiges Ziel, Pisang, erreichten, fing es an zu schneien. Und wir waren gerade mal auf 3200m, wie sollte das erst werden wenn wir noch höher kommen? Irgendwie war es etwas frustrierend weil es immer heißt, das November die schönste Zeit zum trekken wäre.
Ich bin dann noch mit unserem Träger gemeinsam in den oberen Dorfteil aufgestiegen und habe mir eine wunderschöne Monastery (Kloster) angeschaut. Alles war so unglaublich friedlich und hat mich ganz gefangen genommen. Ich hätte wohl ewig da sitzen bleiben können nur fing es schon wieder zu schneien an und etwickelte sich zum reinsten Schneegestöber.

Tag 7 und 8: Unsre heutige Etappe hat uns nach Manang geführt, immerhin bereits auf 3500m. Unterwegs haben wir uns noch eine weitere Monastery angeschaut, die über 800 Jahre alt ist. In der Unterkunft haben wir diesmal unser eigenes „Bad“, was reinster Luxus ist. Allerdings war das Wasser trotzdem nicht warm, sofern es überhaupt kam und nicht eingefroren war :-).
In Manang sind wir 2 Tage geblieben um uns zu akklimatisieren, und so haben wir am nächsten Tag nur einen kurzen Ausflug zu einem schönen Aussichtspunkt unternommen.

Tag 9 und 10: Nächstes Ziel ist Yak Kharka, wir überschreiten die 4000m Grenze. Solange die Sonne scheint sind die Temperaturen angenehm aber sowie sie hinter den Bergen verschwindet, was leider schon gegen 15 Uhr passiert, wird es bitterkalt und wir kriechen wieder mal in unsere Schlafsäcke. Gegen 17 Uhr wird dann mit etwas Glück auch mal der Ofen im Essraum angemacht, der aber nur was nützt wenn man direkt davor sitzt, da es durch alle Ritzen zieht. Inzwischen treffen wir immer wieder die gleichen Leute, denn die Guesthouses auf die sich die Trekker verteilen werden von Ortschaft zu Ortschaft immer weniger.
Am nächsten Tag ging es weiter nach Thorung Phedi auf 4500m. Inzwischen hatten sich uns 2 Trekker angeschlossen, die einen Träger für die Passüberquerung gesucht haben. Solange es ging haben wir dann die Sonne genossen und danach war wieder frieren angesagt. Holz ist auf dieser Höhe zu kostbar um es einfach zu verheizen und Yak-Dung heizt nicht besonders gut :-). Also ging es nachdem Abendessen mal wieder ganz schnell ins Bett.

Tag 11: Heute ist die Passüberquerung angesagt. Da gute 1000 Höhenmeter zu überwinden sind und ab Mittags angeblich starke Winde die Passüberquerung gefährlich machen, ging es schon um 4 Uhr im Schein der Stirnlampen los. Nach gut 1.5 h tauchte vor uns plötzlich das High Camp auf, das auf 4800 m liegt. Wir hatten viel zu dünne Handschuhe dabei und Wolfgang spürte seine Hände kaum noch. Als diese wieder halbwegs warm waren und er bessere Handschuhe von unserem Guide bekommen hatte ging es weiter. Inzwischen hat die Dämmerung eingesetzt und wir konnten ohne Stirnlampen weiterlaufen.
Die kälteste Stunde ist die vor dem Sonnenaufgang, wie es so schön heißt, und das haben wir zu spüren bekommen. Geschätzte -20℃ und dazu Wind haben uns alle Kraft geraubt und auf knapp über 5000m haben wir dann aufgegeben. Wolfgang hat inzwischen so zu zittern begonnen das er keine Tasse mit heißem Tee mehr halten konnte und ich habe auch in einem Finger und einem Zeh nichts mehr gespürt. Da war klar für uns, es wird zu gefährlich und bevor wir uns irgendwelche Erfrierungen holen kehren wir lieber um.
Wir haben auf jeden Fall gelernt das man diesen Pass nicht unterschätzen darf und jedes Jahr kommen hier auch Leute ums Leben. Später haben wir erfahren das am gleichen Tag und in der bisherigen Saison noch mehr, aufgrund der ungewöhnlichen Kälte, umgedreht sind.
Nachdem die Entscheidung zur Umkehr getroffen war, war auch klar das wir soweit wie möglich runter wollen. So sind wir an diesem Tag noch bis Manang abgestiegen. Alles in allem waren wir an diesem Tag 13h unterwegs, waren auf 5000m, sind bis auf 3500 abgestiegen und haben dabei ca. 23km zurückgelegt.

Tag 12 und 13: Wieder haben wir eine ordentliche Strecke zurückgelegt. Da erst ab Chame (2600) die Möglichkeit besteht mit einem Jeep weiterzufahren haben wir nochmal 33 km Fußmarsch hinter uns gebracht. In Chame haben wir dann 2 Brasilianer wieder getroffen die auch am nächsten Tag mit dem Jeep weiterfahren wollten.
Es war dann nochmal frühes aufstehen angesagt, denn der Jeep sollte irgendwann zwischen 5 und 6 Uhr abfahren. Da die Wahlen in Nepal kurz bevorstehen war auch gar nicht sicher das alles so klappt oder ob Streiks und Strassensperren uns evtl. Probleme machen.
Mit dem Jeep sind wir dann erstmal zurück zu unserem Ausgangspunkt gefahren, 55km in 6h! Wir wurden dabei ordentlich durchgeschüttelt und es war auf jeden Fall ein Erlebniss. Bei einer kurzen Rast staunten wir nicht schlecht wie viele Leute inzwischen mit aufgestiegen sind. Aus den anfänglichen 8 Passagieren wurden zum Schluss 17 🙂
Von Besisahar ging es dann mit einem kleinen Bus mit kaputten Stossdämpfern nochmals 6h weiter, Richtung Kathmandu. Gegen 18 Uhr sind wir fix und fertig in Kathmandu angekommen und wollten nur noch eine heiße Dusche, saubere Klamotten und ein Glas Wein:-)

Fazit:
– Die Strasse nach Chame, die weiter gebaut werden soll bis Manang macht viel von der Trekkingtour kaputt.
– Man braucht definitiv keinen Guide für die Tour aber manche Tiere hätten wir ohne ihn nicht gesehen und man bekommt auch einen guten Einblick in die Kultur und Gewohnheiten der Nepalis
– Wir haben gelernt ohne Klopapier und Taschentücher auszukommen, wie wird aber nicht verraten 🙂
– Kälte und Höhe haben wir wohl falsch eingeschätzt, das wird uns nicht nochmal passieren

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Besisahar

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Normale Beladung

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Annapurna

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ohne Worte

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Annapurna und Gangapurna

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Hängebrücke in Chame

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Yak, noch nicht als Curry verarbeitet 🙂

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Im Kloster

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Sonnenaufgang

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Wolfgang und Chiring, unser Träger

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Katja, nachmittags um 3 Uhr 🙂

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Und noch eine Hängebrücke

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Auf dem Weg nach Thorung Phedi

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Menschenauflauf auf dem Weg zum Pass

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Blue Sheeps, nein das sind keine Schafe, heißen aber so

Morgen geht es jetzt weiter nach Malaysia, denn es zieht uns erstmal in wärmere Gefilde 🙂

Nachtrag: Heute sind hier Wahlen. Gerade sind wir ein bisschen draussen herumgelaufen und es ist fast unheimlich wie ruhig es heute ist. Fast keine Autos oder Motorräder sondern nur andere Touristen. Auf jeden Fall war es ein guter Entschluss das wir erst morgen weiterfliegen, denn heute hätten wir wohl zum Flughafen laufen müssen.

Die nächsten 18 Tage – Annapurna Trekking

Ab dem 5.11. Sind wir für 18 Tage auf Trekkingtour, der Annapurna Runde. Da es unterwegs wohl schwierig bis unmöglich sein wird einen Internetanschluss zu finden, hier schon mal die geplante Route.
1. Tag mit dem Bus von Kathmandu nach Besisahar (760m)
2. Tag nach Bahundanda (1310m)
3. Tag nach Jagat (1300m)
4. Tag nach Dharapani (1860m)
5. Tag nach Chame (2670m)
6. Tag nach Pisang (3200m)
7. Tag nach Manang (3540m)
8. Tag akklimatisieren in Manang
9. Tag nach Yak Kharka (4018m)
10. Tag nach Thorung Phedi (4450m)
11. Tag über den Thorung la pass (5416m) nach Muktinath (3760m)
12. Tag nach Marpha (2670m)
13. Tag nach Ghasa (2010m)
14. Tag nach Tatopani (1190m)
15. Tag nach Ghorepani (2860m)
16. Tag nach Tatapani (2630m)
17. Tag nach Ghandruk (1940m)
18. Tag nach Nayapul und weiter mit dem Bus nach Pokhara (820m)

In Pokhara werden wir ein paar Tage bleiben – mindestens 2, zum einen um uns auszuruhen, zum anderen um das Visum zu verlängern. Dann sollten wir spätestens wieder Zugang zum Internet haben. Je nach Lust und Laune geht es zurück nach Kathmandu oder weiter in den Chitwan Nationalpark (2-3 Tage).

Kathmandu und Kathmandu Valley 31.10.- 4.11.13

Wir haben uns hier ganz gut eingelebt und inzwischen  auch gelernt wie man hier die Strassen überquert, was, zumindest für mich, anfangs schier unmöglich schien :-).
Da wir eh schon im Stadtteil Boudha sind haben wir uns natürlich als erstes die Stupa dort angeschaut. Die Boudhanat Stupa ist die größte in Nepal und eines der wichtigsten buddhistischen Bauwerke außerhalb von Tibet.  Man soll immer im Uhrzeigersinn um eine Stupa laufen und kann dabei dann auch die Gebetsmühlen drehen, die rund um die Stupa angebracht sind.
Anschließend haben wir einer Trekking Agentur einen Besuch abgestattet. Wir waren uns zwar schon ziemlich sicher das wir den Annapurna Circuit laufen wollen, waren aber unschlüssig ob auf eigene Faust oder mit Guide. Da es aber doch auf 5400 m hoch geht haben wir uns nun für einen Guide und einen Porter entschlossen, denn auf der Höhe haben wir sicherlich schon genug mit uns selbst zu kämpfen und sind froh wenn wir nicht unser Gepäck tragen müssen. Man sollte aber auf jeden Fall darauf achten das die Leute ordentlich ausgerüstet und versichert sind. Da uns die Agentur aber empfohlen wurde haben wir hier ein gutes Gefühl.
Wolfgang hat inzwischen auch gelernt das man sich die Schuhe vor der Türe ausziehen muss, auch wenn es sich um ein Büro handelt :-). Aber er ist sicherlich nicht der erste dem das passiert ist :)))

Am nächsten Tag sind wir Nachmittags mit einem kleinen Privatbus (8-Sitzer) nach Nagarkot gefahren. Ziel war das „Hotel am Ende des Universums“. Auf dem Weg dorthin hat man sich auch durchaus wie am Ende des Universums gefühlt. Da wir erst relativ spät losgefahren sind wurde es bald dunkel. Es ist aber nicht so das die Nepalis dann die Scheinwerfer anmachen täten. Wozu auch, sie kennen ja den Weg und die Lichthupe würde nicht so toll wirken. Jetzt weiß ich auch warum das Auswärtige Amt vor Nachtfahrten warnt :-). Aber die Nepalis haben zum Glück ihre Autos gut im Griff und so sind wir heil angekommen. Wir haben dort dann 2 ruhige Tage verbracht und haben kleine Wanderungen unternommen. Leider war es die ganze Zeit etwas trüb, denn man hätte eine tolle Aussicht auf den Himalaya von dort haben sollen. So konnten wir nur die Spitzen von einigen Bergen sehen, was aber immer noch sehr beeindruckend war.
Zurück nach Kathmandu sind wir dann mit einem local bus gefahren. Was für sich schon ein Erlebniss war, was man aber auch nicht unbedingt ein zweites mal braucht 🙂 Dafür war er aber auch spottbillig, ganze 30 cent für uns beide, für ca. 20 km. Allerdings dachten wir auch bei der einen oder anderen Steigung wir müssen aussteigen und schieben 🙂

Gestern Abend waren wir dann gemeinsam mit Claudia noch in Boudha unterwegs. Hier in Nepal wird zur Zeit Tihar gefeiert. Dieses Fest geht über 5 Tage und ist eines der Wichtigsten hier. Jeder Tag wird anders gefeiert bzw. wird einem anderen Gott oder Tier geweiht. So werden an einem Tag die Hunde geschmückt, an einem die Kühe und an einem anderen die Krähen geehrt. Den Tag den wir jetzt miterlebt haben heißt Laxmi und ist der Göttin des Glücks, der Gesundheit und des Wohlstands geweiht. Überall werden Kerzen aufgestellt, Mandalas auf den Boden gemalt und alles ist bunt geschmückt wie bei uns an Weihnachten. Manchmal sind kleine Fussspuren vor den Hauseingängen und bis in die Fluren gemalt, die der Göttin den Weg weisen sollen.

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Stupa

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Kabelsalat in der Boudha Road

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Eingangstor in den Bereich um die Stupa

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Unsere Unterkunft in Nagarkot

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Aussicht auf den Himalaya

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Reisterassen

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Geschmückte Stupa zum Tihar Fest

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Katja, Wolfgang und Claudia

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Gebetsmühlen

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Mandalas mit kleinen Fußstapfen für die Göttin

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Katja und Claudia beim Kerzen anzünden. Soll Glück bringen und Wünsche erfüllen

Ankunft in Kathmandu

Wir sind zwar müde aber gut in Kathmandu angekommen. Hier haben wir eine Freundin bei der wir ein paar Tage bleiben und die uns auch ein Taxi zum Flughafen geschickt hat, so dass wir dem ganzen Tumult dort entgehen konnten. Wie man allerdings auf den Strassen von Kathmandu überlebt ist mir momentan noch ein Rätsel. Haufenweise Motorräder, Roller, kleine Transporter, Busse, Autos und zwischendurch der eine oder andere lebensmüde Fahrradfahrer oder eine Kuh die mal mitten im Weg steht. Claudia wohnt in dem Stadtteil Boudhanat, der etwas ausserhalb und relativ ruhig liegt. Wir lassen es uns hier erstmal richtig gut gehen und müssen wohl erstmal selber kapieren das wir jetzt wirklich unterwegs sind.

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Blick über Kathmandu

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Dachterasse unserer Unterkunft

Gerade habe ich Momo probiert, das sind leckere gefüllte Teigtaschen. Wie Raviolis, nur viiiieeeel besser. Mjamm 🙂